CO₂-Sensitivität vs. CO₂-Toleranz

CO₂-Sensitivität vs. CO₂-Toleranz

Toleranz ist in jeder Hinsicht ein wichtiger Faktor, über den es sich lohnt nachzudenken. Im Kontext unserer Gesundheit und Atmung wird häufig von der Bedeutung der „CO₂-Toleranz“ gesprochen. Bei genauerer Betrachtung gehört jedoch vieles, was in diesen Topf geworfen wird, nicht hinein – stattdessen ist der Begriff der CO₂-Sensitivität oft passender und präziser.

Aus biochemischer Sicht geht es nähmlich nicht darum, wie viel CO₂ der Körper „erträgt“ oder „aushält“, sondern vielmehr darum, wie empfindlich das Atemzentrum im Gehirn auf steigende CO₂-Konzentrationen reagiert.

CO₂-Sensitivität

In Medizin und Forschung wird meist der Begriff CO₂-Chemosensitivität verwendet, da der Atemreflex primär durch einen Anstieg des CO₂-Partialdrucks (pCO₂) im Blut ausgelöst wird.
Es handelt sich hierbei um einen physiologischen Mechanismus: Menschen mit einer niedrigen CO₂-Sensitivität spüren den Atemreiz später, weil ihr Nervensystem weniger stark auf CO₂ anspricht. Das bedeutet, dass Menschen mit einer niedrigeren CO₂-Sensitivität in der Regel eine niedrigere Atemfrequenz haben als Menschen mit einer höheren CO₂-Sensitivität.

Dieser Prozess ist – vorausgesetzt, wir beeinflussen unsere Atmung nicht willentlich – unbewusst und reflexhaft. Es handelt sich also um eine natürliche oder angeborene Reaktion, die nicht bewusst gesteuert wird.

CO₂-Toleranz

In bestimmten Zusammenhängen ist es jedoch durchaus sinnvoll, von „CO₂-Toleranz“ zu sprechen. Etwa wenn es darum geht, wie lange jemand hohe CO₂-Werte aushält, bevor der Atemreiz unerträglich wird. Zum Beispiel beim Apnoe-Tauchen oder Freediving geht es darum, wie lange jemand den Atemreiz subjektiv aushalten kann. Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass trainierte AusdauersportlerInnen generell eine höhere CO₂-Toleranz haben. Regelmäßiges Ausdauertraining stärkt das Herz-Kreislauf-System und im Idealfall auch die Atmung. Dies führt mittel- bis langfristig dazu, dass der Körper effizienter mit Sauerstoff umgeht und höhere CO₂-Konzentrationen besser tolerieren kann.

Generell liegt der Fokus beim Begriff der CO₂-Toleranz auf der individuellen Leistungsfähigkeit oder Willenskraft, nicht auf dem physiologischen Mechanismus. Ziel eines CO₂-Toleranztrainings sollte es daher sein, durch kontrolliertes Luftanhalten, Kältetraining oder spezielle Atemübungen die Fähigkeit des Körpers zu verbessern, höhere CO₂-Konzentrationen im Blut zu tolerieren, ohne den Atemreflex auszulösen.

Sensitivität und Toleranz

Abschließend lässt sich sagen, dass es durchaus Sinn macht, zwischen CO₂-Sensitivität und CO₂-Toleranz zu unterscheiden. Und natürlich hat CO₂-Toleranztraining mittel- bis langfristig auch Auswirkungen auf die CO₂-Sensitivität.
Hier schließt sich dann der Kreis zwischen Sensitivität und Toleranz: Bei regelmäßigem Toleranztraining passt sich das Atemzentrum im Gehirn an, sodass es weniger empfindlich auf erhöhte CO₂-Werte reagiert. Das bedeutet, dass es bei trainierten Personen oft eine höhere CO₂-Konzentration benötigt, um den Atemreflex auszulösen.

Diese Anpassungen sind vergleichbar mit einer Art „Gewöhnung“ des Körpers an höhere CO₂-Werte und können sowohl die Toleranz als auch die Sensitivität beeinflussen.

Also kein „entweder oder“, sondern eher ein „sowohl als auch“ 😉

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