KOHLENDIOXID - DAS GESUNDE GIFTGAS

KOHLENDIOXID – DAS GESUNDE GIFTGAS


Luftverschmutzung durch fossile Brennstoffe, Treibhauseffekt und einige andere Grauslichkeiten mehr. Kohlendioxid (CO2) hat in unseren Zeiten jedenfalls nicht ganz zu Unrecht keinen guten Ruf. 

Ganz anders schaut die Sache aber aus, wenn man unsere Atmung als Werkzeug für Gesundheit, Achtsamkeit und Wohlbefinden nützt, dann nämlich muss man dem CO2 ohne Zweifel höchste Wertschätzung zukommen lassen.

Der Bohr-Effekt

Der erste der diese besondere Bedeutung des Kohlendioxids für unseren Atemvorgang erkannte war der dänische Physiologe Christian Bohr. 1904 beschrieb er mit dem nach ihm benannten Bohr-Effekt die „Bedeutung des Kohlendioxidpartialdrucks im Blut als entscheidenden Faktor im inneren Atemstoffwechsel“.
Das bedeutet, wenn wir dem Körper Kohlendioxid in ausreichender Menge zur Verfügung stellen, kann der Sauerstoff in unserem ganzen Organismus effektiver genutzt werden. Eine bahnbrechende Erkenntnis, die nicht nur im Alltag und Freizeitsport, sondern auch im Spitzensport neue Türen aufgestoßen hat.

Wir atmen paradox

Der entscheidende Punkt bei der Sache ist, dass das für den Sauerstofftransport zuständige Hämoglobin leichter Sauerstoff freisetzt, wenn die Kohlendioxidkonzentration im Körper optimal ist.
Dabei stoßen wir allerdings auf ein Paradoxon. Wenn wir uns beim Sport verausgaben oder belasten, neigen wir dazu tiefer, schneller und länger zu atmen. Jetzt sollte man meinen, dass dadurch unsere Muskeln mehr Sauerstoff bekommen – dem ist aber nicht so. Der Bohr-Effekt lehrt uns das Gegenteil, wenn wir Überatmen und zuviel Kohlendioxid abgeben, blockieren oder verlangsamen wir dadurch den Sauerstoffaustausch. Das Hämoglobin in unserem Blut, das eigentlich Sauerstoff gegen Kohlendioxid tauschen will „findet“ nicht genügend CO2 und „hält den Sauerstoff fest“. Unsere Muskeln bekommen in Folge zu wenig Sauerstoff, ermüden und unsere Leistungsfähigkeit sinkt.

Bessere und leichtere Sauerstoffversorung

Was wir daher brauchen ist mehr Kohlendioxid!!! Denn, reduzieren wir z. B. durch Atemtraining unser Atemzugvolumen bzw. halten wir es bei Anstrengung oder Aufregung nahe dem Normalbereich, sitzen die Sauerstoffmoleküle lockerer am Hämoglobin und erleichtern so die Sauerstoffversorgung der Muskeln und Organe.

Christian Bohr wurde für die Entdeckung und Beschreibung dieses Effekts für den Nobelpreis nominiert und löste eine Reihe neuer Forschungen zu diesem Thema aus.

Aufbauend auf seiner Entdeckung kennen wir heute viele gute Gründe warum CO2 für uns so wichtig ist:

Atmen üben und trainieren

Aus all den oben genannten Gründen sind Atemübungen Trainigsbestandteil einer Reihe von höchst erfolgreicher Spitzenathleten. Allerdings sind Atemübungen nicht nur für Sportler interessant, auch im normalen Familien- oder Berufsleben können sie unser Leben leichter und gesünder werden lassen. Denn unser Körper macht keinen Unterschied ob Überatmung vom hartem Training an der Grenze der Belastbarkeit oder vom Alltagsstress im Büro oder Familie hervorgerufen wird. 

CO2 hat in jedem Fall eine in hohem Maße positive systemische Wirkung auf unsere Muskulatur, Organe, Körperfunktionen und ist somit alles andere als ein giftiges Abfallgas.
Und mit der richtigen Mischung aus Körperübungen, Atemreduktion und/oder Atemanhalteübungen lässt sich mit wenig Aufwand große Wirkung erzielen.


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