Emil Zátopek und seine besondere Trainingsmethode

Emil Zátopek und seine besondere Trainingsmethode


Erfolgskonzept: Atemanhalten bis zum Geht-nicht-mehr.

Vier Olympiasiege, eine Silberne als Draufgabe, dreifacher Europameister, fünfzehnfacher tschechischer Meister, 18 (!!!) Weltrekorde, vier olympische Rekorde, drei Europarekorde … Nicht schlecht für einen Läufer, dem man nachsagt, zumindest lauftechnisch so gut wie alles falsch gemacht zu haben. Doch seine Erfolge sprechen für ihn. Emil Zátopek (1922 – 2000), „Die tschechische Lokomotive“, schnaufte sich mit gequält-verzerrtem Gesicht in 334 Wettkämpfen zu nicht weniger als 261 Siegen.

Das Erfolgsrezept zur Leistungssteigerung

Seine Wettkampftaktik war, seine Gegner durch eine Vielzahl von Zwischenspurts zu zermürben und dabei trotzdem noch Kraftreserven für den Endspurt zu bewahren. Im Laufe seiner Karriere entwickelte Zátopek dafür seine eigenen Trainingsmethoden. Neben extremen Steigerungsläufen oder Dauerläufen mit seiner Frau (Dana Ingrová, ebenfalls eine Gewinnerin von Olympiagold – allerdings im Speerwurf) im Huckepack, stand auch Intervalltraining mit Luftanhalten bis zur Ohnmachtsgrenze am Programm. 

Später wurde diese Trainingsmethode als Hypoventilationstraining bekannt. Studien ergaben, dass sich mit dieser Art zu trainieren die gleichen Effekte wie durch Höhentraining oder Doping erzielen lassen. Natürlich nur, wenn sie richtig ausgeführt wird.
Zátopek hatte für seine Trainingsmethode keinen Namen und auch der Trainingseffekt dieser Atemmethode war ihm unbekannt. Seine Devise war bestechend einfach: trainieren unter derart ungünstigen Bedingungen, dass der Wettkampf wie eine Entlastung empfunden wird.

Für die Geschichtsbücher

1952 bei den Olympischen Spielen gewann er so als erster und bis jetzt einziger Läufer nicht nur Gold über 5000 Meter und 10000 Meter, sondern auch – und das ohne jemals für diesen Bewerb trainiert zu haben – Gold im Marathon.

Schlusssprint des 5.000 Meter-Laufs bei den Olympischen Spielen 1952 in Helsinki
(v. l. Herbert Schade, Alain Mimoun, Emil Zátopek)

Fair Play

Und nicht nur sportlich war er ein Vorbild, auch menschlich wird der „Lokomotive aus Prag“ nur das Beste nachgesagt. Es kam vor, dass er während eines Rennens seine Gegner aufmunterte oder sich als Tempomacher anbot. Er verschenkte errungene Preise und Goldmedaillen – sogar Goldmedaillen – und setzte sich während des „Kalten Krieges“ für ein friedliches Miteinander ein. Mit vielen seiner härtesten Konkurrenten aus aller Welt verband den Ausnahmesportler auch nach seiner Karriere noch eine lebenslange Freundschaft.


Das Leben nach dem Erfolg

Sein mutiges Engagement während der Ereignisse des Prager Frühlings hatte für Emil Zátopek aber massive Repressalien zur Folge. Dem einstigen Nationalhelden wurden alle Titel aberkannt und er musste sich seinen Lebensunterhalt als Wanderarbeiter und unter schwersten Bedingungen im Uranbergbau verdienen. Erst nach einer Einladung als Ehrengast zu den Olympischen Spielen 1972 wurden die Restriktionen gegen ihn nach und nach aufgehoben. Zátopek durfte der Einladung Folge leisten, seine Frau musste allerdings in der Tschechoslowakei bleiben, um eine Flucht der beiden zu verhindern.


Aus dieser Zeit stammen einige umstrittene, regimetreue Äußerungen, die ihm viel Kritik einbrachten und seiner Popularität im eigenen Land nachhaltig schadeten. Im Ausland verehrt, erlebte er erst in den letzten Jahren seines Lebens in seiner Heimat eine gewisse Rehabilitation. 


Für die Ewigkeit

Im Februar 2013 wählten die Journalisten des anerkannten Fachmagazins „Runner’s World“ Emil Zátopek zum „Greatest Runner of All Time“. Eines ist sicher: Die „Lokomotive aus Prag“ bleibt sicher unvergessen.

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