Das verbindende Prozent Luft

Das verbindende Prozent Luft

Das Edelgas Argon ist, obwohl nur mit knapp einem Prozent, der drittgrößte Bestandteil unserer Atemluft. Ein kleiner Anteil, der es aber wert ist, genauer betrachtet zu werden, denn – ob wir es wollen oder nicht – es ist das eine Prozent, das uns alle miteinander verbindet …

Was aufs erste Hinhören ein wenig esoterisch klingt, ist aber reine Chemie. Argon (Ar) ist eines von 7 Edelgasen, aus dem mehr oder weniger beliebten Periodensystem (die Übersicht aller chemischen Elemente), das einigen vielleicht noch aus dem Chemieunterricht bekannt ist. Es ist wie seine Edelgaskollegen Helium (He), Neon (Ne), Argon (Ar), Xenon (Xe), Radon (Rn) und das künstlich erzeugte Oganesson (Og) farb- und geruchlos, nicht brennbar und kaum wasserlöslich. Das bedeutet, Argon kann chemisch nahezu keine Verbindungen eingehen und kommt daher fast ausschließlich atomar und nicht molekular vor.


Sternenstaub

Das auf der Erde vorhandene Argon entsteht fast ausschließlich beim Zerfall des radioaktiven Kalium-40 in Erdmantel, Erdkruste und erstaunlicherweise in Bananen. Und weil das Argonatom, im Unterschied zu anderen Bestandteilen der Luft, freiwillig so gut wie keine Verbindungen eingeht, ist jedes dieser Atome, das auf der Erde existiert – man lese und staune – so alt wie die Erde selbst. Kalium-40 wird nämlich, im Gegensatz zu anderen Bestandteilen der natürlichen Radioaktivität, nicht laufend nachproduziert. Es klingt unglaublich, aber alles Kalium-40, das wir auf der Erde finden, stammt von Explosionen längst vergangener Sterne.


Rechenspiele mit vielen Nullen

Nun klingt ein knappes Prozent Argon in unserer Atemluft wahrlich nach einer überschaubaren Größe … Das relativiert sich allerdings, wenn man der Rechnung des Harvard-Astronomen Harlow Shapley folgt. Shapley hat ausgerechnet, dass wir mit einem Atemzug in etwa 30 Trillionen dieser uralten Argonatome einsaugen, die wir bei der Ausatmung dann unverändert wieder herausblasen. Danach verteilt sich dieser Sternenstaub wieder gleichmäßig in unserer Umgebung.
Rechnerisch haben sich diese Argonatome dann nach ca. einem Jahr in der Atmosphäre so weit über den ganzen Erdball verteilt, dass wir mit jedem unserer Atemzüge 15 der Argon-Atome inhalieren, die wir mit einem bestimmten Atemzug vor ungefähr einem Jahr ausgeatmet haben.
Shapley wortwörtlich: „Ihr nächster Atemzug wird mehr als 400.000 Argon-Atome enthalten, die Gandhi während seines langen Lebens geamtet hat. Es zirkulieren Argon-Atome von den Gesprächen des Letzten Abendmahls, von den diplomatischen Auseinandersetzungen auf Jalta und von den Rezitationen der klassischen Poeten. Wir atmen Argon von den Seufzern und Gelöbnissen antiker Liebespaare, von den Schlachtrufen in Waterloo …“1


Die Luft, die wir atmen

Unsere Erdatmosphäre und unsere Atemluft stecken also voller Überraschungen. In seinem Buch „Caesar’s Last Breath“ 2, widmet sich der Wissenschaftsautor Sam Kean nicht nur den Überlegungen Shapleys, sondern enthüllt, wie die Alchemie der Luft unsere Kontinente gestaltete, unser Menschsein steuert, und alles, was wir tun, beeinflusst.
Folgen wir den Gedanken Shapleys weiter, ist es durchaus phantasieanregend, möglicherweise Atome einzuatmen, die u. a. auch Mutter Teresa, Mozart, Goethe, Madame Curie, Picasso oder die keuchende Boxerlegende Muhammad Ali geatmet haben.

Allerdings fallen mir auch schnell einige Ungustln ein, mit deren Atem ich wirklich nichts zu tun haben möchte.



1) Harlow Shapley, „Beyond the Observatory“
Charles Scribner’s Sons, ISBN: 978-0684127408
2) Sam Kean, „Caesar’s Last Breath: Decoding the Secrets of the Air Around Us“
Little, Brown and Company, ISBN: 978-0316381642


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